Montag, 29. Dezember 2014

Kindheitstraum - Karussell

Dieser Tage gab es wohl an jeder Ecke in der Stadt etwas zu sehen und zu erleben, es war schließlich Weihnachten. Auch ich habe bei einem Bummel etwas Tolles für mich gefunden… ein Karussell wie man es aus Kindheitstagen kennt. Pferde, drehende Tassen, Tiger…ein Stückchen Disneyland mitten in Chemnitz. 
 Sofort erinnerte mich diese Situation an meinen Urlaub in Frankreich, als ich ungefähr neun Jahre alt war. Wir besuchten einen Freund der Familie und verbrachten eine schöne Zeit in dem mir unbekannten Land. Ich habe viele Erinnerungen an diesen Urlaub, jedoch ist eine wohl mehr als deutlich in meinem Gedächtnis eingebrannt. Ich erblickte an einem Tag dieses wunderschöne Karussell. Es war riesig, bestimmt vier oder fünf Etagen. Das antike Aussehen mit diesem Charme der an Früher erinnerte, faszinierte mich schon damals. Da als jedes Kind zu Weihnachten Puppen, Nüsse, Orangen oder Holzfiguren geschenkt bekam. Es entführte einen in die Welt des traditionellen Zirkuslebens. 

Natürlich musste ich unbedingt eine Fahrt mit diesem Karussell unternehmen, es war schließlich wie in meinen Träumen erbaut. Und wie das so ist, reicht eine Fahrt meist nicht aus. Daraufhin nahm unser Freund der Familie mein Betteln etwas zu ernst und kaufte mir sage und schreibe 23 Fahrten. Am Anfang war das noch ganz lustig, doch wenn ein neunjähriges Kind 23 Fahrten lang auf einem riesigen Karussell allein gelassen wird, ist die Situation doch recht überfordernd. Tränen überströmt rannte ich meinen Eltern in die Arme. PS.: Die 23 Fahrten habe ich nicht abgefahren. ;-) 

Aber was war schief gegangen? Mir wurde doch mein Wunsch erfüllt, oder nicht? 

Bei der ersten und auch zweiten Fahrt war es toll. Ich konnte in meine Traumwelt abtauchen und doch hatte ich die Verbindung zu meinem richtigen Leben, meiner Familie. Sie waren da und haben mich beobachtet, wie ich mich für eine Sache begeistern konnte. Aber dann plötzlich sollte ich allein zu Recht kommen und meine Familie sollte mich dort lassen und später wieder kommen. Das habe ich nicht verstanden. Warum soll ich hier bleiben und warten. 
Ich brauch wohl niemanden erzählen, dass es nicht schön ist, wenn man auf ein Abstellgleis gestellt wird und darauf wartet, dass jemand kommt und einen abholt. Warten worauf? Die Welt da draußen geht weiter ohne mich? Das konnte nicht sein. Ich wollte im hier und jetzt sein, mit den Menschen die ich liebe. 

Zum Glück hat meine Familie das genauso gesehen und mich aus dieser Situation gerettet. 

Und heute? Muss man sich wohl aus den meisten Situationen selbst retten und das drehende Karussell erinnert mich immer wieder daran. 
Bei meinem Bummel habe ich die Kinder auf dem Karussell dann noch eine Weile beobachtet, aber ich bin nicht nochmal eine Runde gefahren. 


Habt einen tollen Start in die Woche. 


Eure Vanilla

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